Das Motorschiff Cap San Diego ist das größte betriebsfähige Museumsfrachtschiff der Welt. Ihre elegante Silhouette gehört zum Hamburger Hafenpanorama wie die Speicherstadt und der Michel. Die turmhohen Ladebäume des 160 Meter langen Schiffes weisen den Schülern während ihrer Klassenfahrt in Hamburg schon von weitem den Weg zur Überseebrücke, wo der mächtige Frachter vertäut liegt.
Eine kleine Geschichte eines großen Schiffs
Das Schiff wurde von der Deutschen Werft AG für die Reederei Hamburg Süd als letztes Schiff einer Serie baugleicher Stückgutfrachter gebaut und lief 1961 als Cap San Diego vom Stapel. Benannt nach einem Vorgebirge in Feuerland. Auch die anderen Schiffe der Klasse erhielten ihren Namen nach auffälligen Wegmarken der Küsten hinter dem berüchtigten Kap Horn. Ihrer eleganten Form wegen wurden die Schiffe dieser Serie auch „Die weißen Schwäne des Südatlantiks“ genannt. Ihre Jungfernfahrt führte die Cap San Diego über die USA nach Australien und zurück. Anschließend wurde das Schiff auf der Route Hamburg – Südamerika eingesetzt. Der Frachter transportierte dabei unter anderem Maschinen und Automobile, aber auch lebende Kühe in Richtung Südamerika und allerlei landwirtschaftliche Erzeugnisse zurück. Bananen waren übrigens nie dabei.
In einer Zeit, in der Transatlantikflüge noch keine Selbstverständlichkeit waren, nutzten viele Menschen die Möglichkeit, mit diesen Frachtern nach Südamerika und zurück zu reisen. Den jeweils bis zu zwölf Passagieren an Bord wurden dabei nahezu alle Annehmlichkeiten zuteil. Von klimatisierten Kabinen über ein eigenes Passagierdeck mit Lounge und separatem Speisesaal bis zum Außenpool mit eigener Bar. Annehmlichkeiten, die es sonst nur auf Passagierschiffen gab. Aber der Luxus hatte seinen Preis: 4500 Mark wurden Anfang der 1970er Jahre für eine Rundreise aufgerufen. Das war fast der Gegenwert für einen neuen VW-Käfer.
In den folgenden rund zwanzig Jahren fuhr die Cap San Diego im Liniendienst zwischen Europa und der Ostküste Südamerikas. Eine Rundreise dauerte etwa sechzig Tage. Das Schiff konnte dabei bis zu 10 000 Tonnen Ladung fahren. Eine Menge, die im Stückgutbetrieb in rund sieben Tagen geladen wurde. Dieselbe Menge wird heute im Containerbetrieb in nicht mal einem halben Tag auf die Decks der Containerriesen gehievt. Es ist daher wenig verwunderlich, dass sich die Zeit der gemächlichen Stückgutfrachter ihrem Ende neigte. Die eleganten weißen Schwäne wurden durch klobige Vollcontainerschiffe ersetzt.
Die Heimkehr nach Hamburg
Die Cap San Diego war schon wenige Jahre nach ihrer Indienststellung unrentabel geworden und wurde nach Spanien verhökert. Nach dem letzten Verkauf des Frachters an eine liberianische Schiffahrtsgesellschaft drohte ihm 1986 sogar die Verschrottung in Asien. Buchstäblich im letzten Moment wurde die Cap San Diego, die mittlerweile in Sangria umgetauft war und unter karibischer Flagge fuhr, durch das Engagement der Hansestadt gerettet.
Die Stiftung Hamburger Admiralität übernimmt 1988 das Schiff. Es wird unter Beteiligung verschiedener Akteure ein Konzept zur künftigen Nutzung ausgearbeitet. Ehrenamtliche tragen dabei nicht unwesentlich zum Erhalt der Cap San Diego bei. Für einen Betrieb als Museum sind umfangreiche Umbauten nötig. Einige Jahre später soll das Schiff auch seine Klasse zurückerhalten. Ähnlich wie der TÜV bei Kraftfahrzeugen ist die Klasse das Zertifikat zum Betrieb eines Schiffes. In den 1990er-Jahren hatte die Cap san Diego bereits mit Sondergenehmigungen einige Gästefahrten auf der Elbe unternommen. Im März 2006 wird das Schiff in der Werft von Blohm + Voss verholt, um die Klasse wieder zu erlangen. Ein Vorgang, der fortan alle fünf Jahre wiederholt werden muss.
Geschichte zum Anfassen: Das Museumsschiff Cap San Diego
Mittlerweile ist das Museumsschiff, das seit 2003 unter Denkmalschutz steht, ein echter Besuchermagnet im Hamburger Hafen mit rund 100.000 Besucher pro Jahr. Und die Schulklasse kann hier heute während einer maritimen Klassenfahrt nach Hamburg einen Höhepunkt des mechanisierten Frachtschiffbaus und ein einmaliges Stück Industriekultur bestaunen.
Alle wichtigen Bereiche des fahrbereiten Schiffes stehen den Besuchern offen. Die Besatzung zeigt und erklärt den Schülern dabei gern alle Funktionen des größten fahrtüchtigen Museums-Frachters der Welt. Der Rundgang führt durch die Aufbauten des Schiffes, von der Kommandobrücke durch die Decks und den Maschinenraum bis hin zum Wellentunnel. Außerdem erhält die Schulklasse hier einen spannenden Einblick in die Geschichte der Seefahrt. Und wer den eleganten Salon an Bord bewundert, vergisst für kurze Zeit, dass die Cap San Diego ein Fracht- und kein Passagierschiff ist. Die Polstermöbel in der Halle atmen eine mondäne Eleganz, während die Bar mit geschmackvollem Messing und Leder einen gediegenen Charme verströmt. Im Gegensatz dazu können Besucher die Besatzungskammern erkunden. Obwohl diese Räume nach damaligen Maßstäben einfach waren, boten sie dennoch Behaglichkeit und Komfort.
Ausstellungen, Bildung und Abenteuer an Bord
Das Museum der Cap San Diego zeigt, neben dem Schiff selbst, diverse Dauer- und Wechselausstellungen. In der Ladeluke 2 wird auf 11 großen Schautafeln mit viel historischem und aktuellem Bildmaterial sowie erläuternden Texten die Geschichte des Güterverkehrs von 1960 bis heute äußerst anschaulich dokumentiert. Selbst die Logistik in aktuellen Container Terminals wird hier erklärt. Ein Vergleich der Schiffsgrößenentwicklung rundet die Ausstellung ab.
Im ehemaligen Süßöltank und Laderaum des historischen Stückgutfrachters hat die Meeresstiftung „Ocean Science“ ein paar multimediale Segel gesetzt. Die Ozeane sind nicht nur unser größtes, sondern das für das Überleben der Menschheit wichtigste Ökosystem. Mit einer MultimediaShow auf fünf großen Videowänden und ausgewählten Exponaten soll das Engagement und die Begeisterung der Besucher für unser wertvolles maritimes Erbe und den Schutz der Meere geweckt werden.
Für ein unvergessliches Abenteuer während einer Klassenfahrt nach Hamburg führt ebenfalls kein Weg am Frachter vorbei. Der erste und einzige schwimmende Hochseilgarten Hamburgs auf den Decks und in den Laderäumen der Cap San Diego bietet Schülern und Gruppen eine spannende Möglichkeit, Teamgeist und Abenteuerlust zu kombinieren. In bis zu 30 Metern Höhe über der Wasserlinie können Schulklassen hier beim Klettern Grenzen gemeinsam überwinden und ein fantastisches Panorama erleben.
Ein Besuch der Cap San Diego gehört im Grunde zum Pflichtprogramm einer Klassenfahrt nach Hamburg. Sie fasziniert sowohl Seefahrer als auch kleine Landratten gleichermaßen und bleibt ein unverzichtbares Wahrzeichen des Hamburger Hafens. Ihr könnt das Schiff allein besichtigen, einen Audioguide herunterladen oder eine Führung mit den Ehrenamtlichen buchen. Zur Einschiffung geht es HIER entlang.
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